Meine 5 größten Forró-Erkenntnisse seit Corona

2020 – das Corona-Jahr der Forró-Frustration, des tänzerischen Stillstands und der Sehnsucht nach unvirtuellen Zeiten. Du fragst Dich sicher: ‘Welche Erkenntnisse kann es da schon geben, die für irgendwen relevant sind?’

Aber: Es gibt sie. Und in diesem Artikel habe ich meine 5 spannendsten und relevantesten Forró-Erkenntnisse seit März 2020 zusammengefasst!

1) Geniale Partnerwechsel-Alternativen!

Der Partnerwechsel ist den Forrozeir@s heilig. Da das momentan schwierig ist, haben meine Freundin & ich nach Alternativen gesucht und zwei coole gefunden:

  1. Wechselt man nach jedem Tanz die Rollen (Leader/Follower), kommt das einem Partnerwechsel sehr nahe, weil man sich schnell umstellen muss. Wir wechseln uns ständig ab!
  2. Einen ähnlichen Effekt kann man erzeugen, indem man spiegelverkehrt tanzt: Also konsequent. D.h. wir fangen schon mit der gespiegelten Grundhaltung an, machen den Grundschritt spiegelverkehrt und alles andere auch. Ist eine Herausforderung und bringt frischen Wind rein!

Die beiden Alternativen kann man kombinieren und dann abwechseln: 

  1. Leader Philip, normal
  2. Leader Stephie, normal
  3. Leader Philip, gespiegelt
  4. Leader Stephie, gespiegelt

Wenn man dann noch musikalisch tanzt und dadurch jeder Tanz nochmal eine eigene Note bekommt, merkt man fast gar nicht, dass man nicht auf einer Forró-Party ist! Ich liebe das und könnte es stundenlang machen!

2) Your mind is like a parachute!

Vor Corona hätte ich wohl behauptet, dass ich die Figuren in meinem Repertoire sehr gut verstanden habe. Ich bin froh, dass sich diese Meinung (wieder mal) geändert hat: 

Beim Schattentanzen (Tanzen mit imaginärem/imaginärer Partner*in) funktionierten, wenn überhaupt, nur meine absoluten Basic-Figuren. Bei vielen anderen verliere ich ohne Follower komplett die Orientierung. Es hat einiges an Übung gebraucht, um mein Schattentanz-Repertoire aufzustocken. Viele Figuren musste ich quasi ‘neu lernen’. Dadurch habe ich die Bewegungen nochmal viel besser kennengelernt!

Mein anfängliches Mindset hat mich an ein Zitat von Jim Kwik erinnert: “Your mind is like a parachute. It works best when it’s open!” (Dein Bewusstsein ist wie ein Fallschirm. Es funktioniert am Besten geöffnet.) Vor Corona war mein Bewusstsein zu – ich war überzeugt, dass es zumindest bei den Grundfiguren aus meinem Repertoire nicht viel zu verbessern gibt. Aber es gibt eben immer etwas zu verbessern und das wurde mir durch das Schattentanzen wieder vor Augen geführt!

3) Enttäuschte Workshop-Erwartungen?!

Wir alle sind schonmal mit hohen Erwartungen in einen Workshop gegangen und wurden enttäuscht. Häufig ist unsere Erklärung “wer gut tanzen kann ist nicht automatisch ein*e gute*r Lehrer*in”.

Ich glaube während Corona gab es noch mehr Enttäuschungen. Man könnte schlussfolgern: “Wer gut unterrichtet, unterrichtet nicht automatisch auch online gut.”

Das stimmt.

ABER: Auch Forró-Lehrer*innen lernen dazu! Ich war bei vielen Workshops im ersten Lockdown eher enttäuscht, später jedoch hab ich beeindruckende Online-Workshops mitgemacht – bei den gleichen Lehrern*innen. Ich sag nicht, dass alle das schaffen, aber es lohnt sich ein zweiter (oder dritter) Blick, vor allem bei den Ehrgeizigen!

4) Wir haben extrem interessante Forró-Persönlichkeiten in Deutschland!

Interviews, Interviews, Interviews. Aufgrund eines Uni-Projekts habe ich im Herbst begonnen begeisterte Forrozeir@s zu interviewen. Das Projekt ist lange vorbei, meine Gesprächstermine aber nicht. Weil es einfach toll ist!

Wir sollten uns mehr miteinander beschäftigen. Nicht nur tanzen, sondern auch zuhören und austauschen. Und das geht auch per Skype! Warum nicht mal mit einer Person mit der Du gerne tanzt skypen? Über Forró – und über alles andere! Gemeinsam Pläne schmieden, Gedanken austauschen, Spiele spielen. Vielleicht ist dieser Beitrag ja der Anstoß dafür! 🙂 Es lohnt sich!

5) Was man nicht kennt, das hört man nicht!

Die für mich spannendste Erkenntnis entstand bei einem Spaziergang an einem kalten Herbsttag und einer intensiven Diskussion mit meiner Freundin: Ich konnte mir nicht erklären, wie sie es schafft Figuren intuitiv so weit im Voraus und so zuverlässig auf anstehende Pausen auszurichten. 

Unmöglich. Außer…

Naja, außer es gäbe eine unfassbar-genial-hilfreiche Struktur in der Musik, die sie intuitiv nutzt. Eine, deren Spuren ich weder in Tanz-Workshops, noch in über 20 Jahren als aktiver Musiker, noch irgendwann sonst entdeckt habe. 

Wir hörten uns zig Songs an und suchten nach Anzeichen für die Existenz dieser mysteriösen Struktur. Und wir konnten sie tatsächlich identifizieren!

Nach ein bisschen Training hat es uns beide überrascht, wie hilfreich sie beim musikalischen Tanzen sein kann. Aber die Struktur, auf die wir gestoßen sind, ist nicht die Haupterkenntnis. Erst hinterher wurde mir klar, warum es vielen Forrozeir@s schwer fällt musikalisch zu tanzen: Wenn man musikalische Muster nicht kennt, kann man nicht darauf tanzen. Man hört sie nicht mal! 

In unserem Fall waren das die starken und schwachen Takte (mehr dazu im Musikalitätskurs). Aber jeder hat ein anders entwickeltes musikalisches Verständnis, und somit ist auch die Fähigkeit musikalische Muster zu erkennen unterschiedlich ausgeprägt.

Diese Erkenntnis war für mich einer der Hauptmotivatoren für die Musikanalysen und den daraus resultierenden Musikalitätskurs. Ich freue mich schon auf neue, mir noch unbekannte Muster. Bis dahin versuche ich die mir bekannten zu teilen!

Apropos teilen: Wenn Dir der Beitrag gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn Du ihn mit Freunden teilst, die das Thema interessieren könnte! Muito Obrigado und bis bald! 😉

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