Wie man als Europäer*in mit Forró verschmilzt

Wie stark kann eine Verbindung werden? Und wie sieht so eine “ultra-starke Verbindung” aus?

Wenn zwei Objekte eins werden, man sie nicht mehr voneinander trennen kann und sie regelrecht verschmelzen, ist die Verbindung vollkommen.

Noch eine Frage: Hast Du Forró schon einmal in Brasilien miterlebt?

Wenn ja, dann hast du gemerkt, dass die Verbindung der Forrozeir@s zu Forró ganz besonders ist. Man muss dafür nicht mal in Brasilien gewesen sein, selbst wenn man mit einem Brasilianer über Forró spricht, spürt man das. 

Es gibt diese emotionale, stolze Verbindung zum Forró. Viele kennen die Texte und singen mit – das erzeugt einen tolle Energie der Identifikation. Leute die mitsingen sind nicht mehr nur Konsumenten von Musik, sondern sie werden Teil von ihr. Sie fühlen so viel Liebe und Identifikation für Forró, dass sie mit der Musik verschmelzen.

Forró und globalisierte Kultur

Seit Forró nach Europa gekommen ist, haben die Europäer mit einer Tatsache zu kämpfen: Forró ist nicht Teil ihrer traditionellen Kultur und Portugiesisch ist nicht ihre Sprache (mit Ausnahme der Portugiesen). Dennoch ist die Musik einer der fundamentalen Aspekte von Forró (Musik, Tanz, Party). Deshalb müssen wir als europäische Forrozeir@s einen anderen Weg finden um mit Forró zu connecten.

Wie kann man als Europäer mit dieser Art von Musik verschmelzen?
Erstmal glaube ich, dass ‘Singen’ viel mehr Teil von Forró-Unterricht sein sollte, vor allem in Ländern in denen die Leute kein Portugiesisch sprechen.
Es gibt jedoch auch noch einen zweiten Weg (vielleicht hat es der ein oder andere auch schon erraten): genau auf die Musik hören und das was man da hört in Tanzbewegungen umwandeln. Einer der sich mit Bewegungen und Tanzen auskennt ist Alonzo King. Die Ballett-Koryphäe sagt dazu: “Es bist weniger du, der da tanzt, sondern es ist viel mehr die Musik die Dich tanzt.” Du wirst eins mit der Musik durch Deine Bewegung.

 

Ok – es macht viel mehr Spaß so und sieht besser aus wenn man musikalisch tanzt, aber was ändert es für uns Europäer im Spezifischen?

Forró ist viel mehr als 'nur ein Tanz'

Trotzdem wird es in Europa in der Regel als Tanz betrachtet. Das liegt zum Teil wohl daran, dass man sich hier schwierig mit den anderen (kulturelleren) Aspekten indentifizieren kann. Wenn Du (und Partner(in)) mit der Musik verschmilzt, geht es nicht mehr nur um einen Tanz. Die Musik erlangt plötzlich eine viel größere Bedeutung. So sollte es sein, denn die Musik im Forró ist essenziell.

 

Im Tanzen gibt es jede Menge Show (Alonzo King nennt es Posen). Spektakuläre Bewegungen und Hebefiguren, die jede Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber was hat das genau mit Forró zu tun? Ist das nicht vielleicht eher wie ein falsches Lächeln auf einem Foto? 

Warum sind wir nicht ehrlich, tanzen das was wir fühlen und das was Forró eigentlich ist? Schritte und Figuren sind tolle Werkzeuge um Musikalität auszudrücken. Aber die Musik sollte an erster Stelle kommen, nicht an zweiter.
Wir sollten nicht verstecken welche Töne uns gefallen und welche Emotionen wir fühlen. Zeig sie dem Partner/der Partnerin und höre was er/sie im Gegenzug ausdrückt. Darum geht es in diesem Dialog! Warum denken wir so viel darüber nach was andere denken? Sollten wir nicht! Wenn wir das nicht tun, fangen wir erst an Forró wirklich zu leben.

Forrozeir@s sind mehr als Tänzer(innen)

Um diese Idee anzuwenden braucht man nicht viel Technik. Ein wunderschönes Gedicht kann aus einfachen Worten bestehen. Versteh mich nicht falsch. Technik, Bewegungen und Schritte bereichern Deinen Tanz und vergrößern Deinen ‘Wortschatz’, damit Du Dich in mehr als nur einem Weg ausdrücken kannst. Die Magie entsteht jedoch zwischen den Zeilen. Es ist wie Alonzo King es ausdrückt: “Wenn mir jemand sagt er sei ein Tänzer, sage ich ihm “Nein! Sei kein Tänzer, versuch ein Poet zu sein!

 

Erschaffe, passe an, höre zu, entwickle, vereine, verändere und interagiere zusammen mit Deinem Partner/Deiner Partnerin, und lass Dich von der Musik inspirieren.

Vergiss nicht: Ein Poet wird nicht als Poet geboren. Er muss sehr viel über die Sprache und noch viel mehr über die Welt (die ihn inspiriert) lernen.

 

Damit wir europäischen Forrozeir@s uns ausdrücken können brauchen wir eine Tanztechnik. Es ist unsere Sprache. Aber wir sollte nicht vergessen was unsere Inspiration sein sollte. 

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