Spannung ist das Gegenteil von Connection.

„Und ganz wichtig, haltet die Spannung!“ – jedem von uns ist dieser Satz schon oft in Forró-Workshops über den Weg gelaufen. Zu oft. Ehrlich gesagt, kann ich ihn nicht mehr hören. Es scheint, was Spannung beim Forró-Tanzen angeht, sehe ich es anders, als viele andere.
 
Zugegeben, das Konzept ist schnell verstanden und leicht umgesetzt. Das macht es aber nicht besser. Finde ich zumindest. Mache Dir selbst ein Bild, lies Dir meine Argumente durch und entscheide am Ende, welche Tanzphilosophie Dir eher zusagt. Sollte es nicht die hier vorgestellte sein, würde mich brennend interessieren, warum! #Kommentare

Was meine ich, wenn ich von "Spannung" spreche?

Im physikalischen Sinn wird (mechanische) Spannung mit Kraft pro Fläche berechnet. Diese Formel hat durchaus auch Relevanz beim Paartanz, weil sie an zwei verschiedenen Stellen auftaucht:
  1. Im Körper einer tanzenden Person. Meist als Körperspannung oder Muskelanspannung bezeichnet, sorgt sie für eine gute Haltung und gesunde, ökonomische Bewegungen. Unter Spannung sind hier ganz spezifisch die Filamente in den Muskelfasern.
  2. Zwischen den beiden Tanzpartner*innen. Hier geht es meistens um eine Druck- oder Zugspannung der sich berührenden Hände (oder anderer Kontaktpunkte).

Beide Arten der Spannung werden kunterbunt in Argumentationen hineingemischt, dabei wäre eine Trennung mehr als wertvoll. Wer die erste Spannung trainiert, verbessert Haltung, Körperkontrolle und die Stabilität des eigenen Frames. Wer dagegen die zweite trainiert, macht eine Art „Anti-Connection-Training“. 

Man hört immer wieder die Behauptung, es gäbe bestimmte Figuren oder Techniken (vor allem in den verschiedenen Frames) bei denen die Spannung zweiter Art förderlich für das Funktionieren einer Figur sei. Zum Beispiel beim Repique, aber auch beim Xiquexique/Xamego, Push-and-Pull, und so weiter. Baue Spannung auf, nicht zu schlagartig, spiegle die Spannung Deine*r Tanzpartner*in und die Figur klappt besser – sagt man. 

Anti-Connection-Training

Wir kennen alle die Übungen, bei denen es darum geht, die Zug- oder Druckspannung aneinander anzupassen. Sie werden in Forró-Workshops häufig als Vorübung der soeben genannten Figuren eingebaut. Diese Übungen laufen unter der Kategorie „Connection“ und sollen die Verbindung und Informationsübertragung verbessern. 

Meiner Meinung nach ist gerade das Gegenteil der Fall: Diese Übungen wirken einer guten Verbindung auf der Tanzfläche meist entgegen. Die Intention dahinter ist dabei natürlich eine andere. Die Idee klingt zunächst eben logisch: Je stabiler und kräftiger die Verbindung, desto direkter können Bewegungen übertragen werden. Wir haben alle Tanzpartner*innen mit Spaghetti-Armen im Kopf, bei denen jeder Versuch der Informationsübertragung in lockeren Armen einfach verpufft. Zugegeben, die Spannung zweiter Art löst dieses Problem. Allerdings tut sie das eher zufällig (indem sie Körperspannung erzeugt) und erschafft währenddessen ein anderes, ähnlich großes, vielleicht sogar größeres Problem: Spannung zwischen den beiden Tanzenden. 

Es gibt in meinen Augen nichts Anstrengenderes, als mit einem Follower oder Leader zu tanzen, der oder die mit viel Spannung tanzt. Das meine ich schon allein körperlich, weil ich mit meinen Muskeln unweigerlich gegenhalten muss. Aber ich meine es auch tänzerisch, weil egal wer hier die Spannung in den Tanz gibt, der Leader den Follower bewegt. Der Leader wird zum Motor, ob er will oder nicht, und der Follower wird überall dorthin bewegt, wo der Leader es eben vorgibt. Kann man in diesem Fall noch von Verbindung sprechen? 

Navigationssystem, nicht Motor

Wäre es nicht besser, wenn der Leader höchstens das Navigationssystem ist und sich beide eigenständig bewegten? Die Verbindung, die wir schätzen, wird nicht stärker, je fester wir uns festhalten, sondern sie wird stärker, desto sanfter und sensibler wir miteinander umgehen. Wenn auf beiden Seiten jederzeit theoretisch die Möglichkeit besteht, sie aufzulösen. Dann entsteht sie nämlich nicht mehr so sehr auf physikalischer Ebene, als auf der Ebene der gegenseitigen Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit kann als Sensibilität an die Stelle der Spannung treten und eben die gleichen Figuren auf eine leichte (im Sinne von federleicht, nicht im Sinne von einfach) Art funktionieren lassen. Was bedeutet das? 

Erstens: Der Follower sollte versuchen, Spannung, sobald sie entsteht, so schnell wie möglich aufzulösen. Das riecht vielleicht zunächst nach Spaghetti-Armen, jedoch nicht, wenn der Follower gleichzeitig die eigene Körperspannung beibehält und die durch Führung entstehende Spannung durch die entsprechende Bewegung des Körpers präzise egalisiert. 

Zum Beispiel:
Nimmt die Druckspannung in den Händen zu, bewegt sich der Follower mit einem Schritt so weit nach hinten, bis die Spannung wieder möglichst klein ist. 

Es kommt also auch in meiner Sichtweise die Spannung vor. Aber eben als notwendiges Übel, das es möglichst kleinzuhalten gilt. Im Idealfall ist sie dann so klein, dass Spannung eigentlich gar nicht mehr das richtige Wort ist. Besser wäre dann „aktiver Körperkontakt“. Es gibt diverse Vorteile von dieser Variante. Sie erhöht nicht nur zwangsläufig die Konzentration der beiden Tanzenden aufeinander, sie ermöglicht auch eine größere Bandbreite von Führungen: von ganz klein bis ganz groß. Zu viel Spannung macht nicht nur den Übergang in Figuren mit weniger Spannung (z.B. vom Repique ins Sliden/Aviaozinho) schwierig, ihr Grundgeräusch lässt kleine Bewegungen häufig unbemerkt. Interessant ist: Wenn man mit den Top-Tänzer*innen tanzt, scheinen alle dieses Prinzip anzuwenden und tanzen extrem sensibel und leicht. Manchmal beißt sich das meiner Meinung mit den eigenen Aussagen. 

Der Follower hat das Heft des Handelns aber nur genau zu 50 % in der Hand. Wenn der Leader mit Kraft führt, bleibt an irgendeinem Punkt die Sensibilität auf der Strecke. Führung braucht nur Kraft, wenn entweder der Leader oder der Follower eine Technik noch nicht weit genug entwickelt hat. Dann stellt sich aber die Frage, ob man diese Technik lieber erstmal nur im Rahmen von Tanzstunden und Übestunden anwendet.

Impulse sind auch nicht besser... Oder?

Wie verhält es sich denn dann mit Impulsen? Wie sollen die noch funktionieren, wenn wir keine Spannung im Tanzpaar aufbauen?

Leider ist die physikalische Größe „Impuls“ (= Masse mal Geschwindigkeit) nicht das, was wir im allgemeinen Sprachgebrauch darunter verstehen (ein Anstoß, Antrieb). Im Tanzen wird der Impuls demnach oft als eine Art plötzliche Führung im Sinne eines Anstoßes gesehen. Das hier vorgestellte Prinzip widerspricht solchen Impulsen nicht, weil der Follower auch hier die Spannung durch Bewegung möglichst schnell ausgleichen sollte. Allerdings finde ich ist es nicht besonders angenehm, sich solchen plötzlichen Führungsimpulsen, als Follower ausgesetzt zu sehen, unabhängig, ob mit oder ohne Spannung im Tanzpaar getanzt wird. Es gibt wohl einen kleinen Schnelligkeitsvorteil, wenn in diesem Fall mit Spannung getanzt wird. Allerdings lassen sich Impulse durch eine gute Vorbereitung meist in eine Art ansteigende Führungswelle umwandeln, die sich viel sanfter und angenehmer anfühlt als ein Führungspeak. Dabei ändert sich nicht die Kraft, sondern die Geschwindigkeit der Führung. Der Follower passt sich an die Geschwindigkeitsänderung an, weil er oder sie die Spannung klein halten möchte.

Eine Figuren-Gruppe müsste man da vielleicht noch zusätzlich erwähnen: Es gibt Figuren, die mit der Reaktionszeit des Followers kalkulieren, bei denen dann kurzfristig eine Art Spannung dadurch entsteht, dass auch der sensibelste Follower nicht sofort reagieren kann. Erst durch die verzögerte Reaktionszeit entsteht die endgültige Figur. Ich sehe jedoch auch bei diesen Figuren die Tendenz des Followers, sensibel zu reagieren als Qualitätsmerkmal. Die Hypothese „halte die Spannung im Tanzpaar so gering wie möglich“ hält dem Stand. Schafft es jemand, sie zu widerlegen?

Widerlege meine Empfehlungen!

Also, um das klarzustellen. Ich bin überzeugt von meinen Argumenten, aber das heißt nicht, dass ich automatisch richtig liege. Vielleicht taucht nach Veröffentlichung des Artikels ein überwältigendes Argument in den Kommentaren auf und ich muss alles umschreiben! Zudem: Ich habe diese Sätze schon von Leuten gehört, die ich sehr bewundere und von denen ich viel gelernt habe. An diesem Punkt sehe ich es eben anders – verschiedene Sichtweisen bringen uns weiter, oder?! Welche generellen Handlungsempfehlungen gebe ich also den Forrozeir@s mit, die zu uns die Kurse kommen? 

  1. Für beide Rollen: Körperspannung und konstanten Frame aufbauen. Gesäß anspannen, Bauch anspannen, Schultern nach hinten ausdrehen.
  2. Für Follower: Sensibel sein und präzise reagieren. Entstehende Druck- oder Zugspannung als Information sehen und mit entsprechend präzisen Körperbewegungen ausgleichen. Das gilt übrigens nicht nur für den Kontakt an den Händen, sondern zum Beispiel auch für den Kontakt in der Umarmung, oder am Rücken. Lass Dich nicht bewegen, sondern bewege Dich selbst. Nicht festhalten, keine Daumen!
  3. Für Leader: Bewusst mit Spannung umgehen. Wenn ständig zu viel Spannung entsteht, stimmt irgendetwas nicht. Verändere in diesem Fall den Tanz (zum Beispiel zurück in die Umarmung gehen, in der mehr Kontaktfläche zur Informationsübertragung zur Verfügung steht). Bewege den Follower nicht, Du bist höchstens das Navigationssystem. Mache Dir Gedanken über Deine Positionierung im Verhältnis zum Follower, aber führe nicht mit Kraft. Nicht festhalten, keine Daumen!

Mir ist noch keine Figur oder Bewegung über den Weg gelaufen, die mit diesen Regeln nicht funktioniert hätte. Das heißt natürlich nicht, dass es sie definitiv nicht gibt – vielleicht fällt Dir eine Figur ein, bei der es sich anders verhält! Dann würde ich mich natürlich sehr über Deinen kritischen Kommentar unter diesem Beitrag freuen. Beachte, dass ich in diesem Artikel darüber geschrieben habe, wie man meiner Meinung nach versuchen sollte zu tanzen. Das umzusetzen ist leichter gesagt als getan. Gerade als Follower ist es schwierig, den Körper in hohem Tempo und sensibel an Führungen anzupassen. Da wäre es am Anfang sicher leichter, Spannung aufzubauen und sich bewegen zu lassen – aber lohnt sich das? Ich finde nicht. Und dann ist da natürlich auch noch das Problem, dass es schwieriger wird, sobald Dein*e Tanzpartner*in diese Prinzipien noch nicht kennt. Vielleicht ist das ein guter Anreiz, den Artikel zu teilen?

Bis bald auf der Tanzfläche,

Euer Philip

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Responses

  1. Hallo Philip,
    tjaa – hier kommt sie, die Gegenmeinung.
    Ich tanze Forró als Leader seit 2018 und seit 2020 auch als Follower.
    Du machst ja so schöne physikalische Vergleiche. Komme auch ursprünglich aus der Physik. Da macht man ja gerne Extremwertebetrachtungen.
    Nehmen wir doch mal eine deiner Aussagen:”Die Verbindung, die wir schätzen, wird nicht stärker, je fester wir uns festhalten, sondern sie wird stärker, desto sanfter und sensibler wir miteinander umgehen.”
    So, Extremfall: das Sanfteste ist kein Körperkontakt. Und dann? Dann kommt das Führen per Räume geben, Körperspannung des Leaders (sich aufrichten) etc. Alles schön und gut – aber damit führst du keine Trava oder 90% der Roots-Sachen.
    Ich hatte vor Kurzem einen meiner schlechtesten Tänze – weil die Followerin (so mein Eindruck) deiner Auffassung war: nenene, bitte möglichst sanft! Teil einer Tanzaufgabe war dann eine Repique – die KOMPLETT nicht geklappt hat. Keinerlei Spannung im Oberkörper, ich als Leader konnte keine Energie und Impulse übermitteln – womit wir einen Takt hinterm Takt waren weil sie ja meine Impulse interpretieren und dann umsetzen musste (aus eigener Energie raus).
    Bei den zu führenden Travas war kein Hüft- und Oberkörperkontakt da – super sanft quasi!
    Nur leider konnte ich sie dann kaum stoppen und das Zurückführen über den Körper bzw. das Bein klappte nicht – die Figur war im Eimer.

    WAS man sagen kann – was schon immer gesagt wurde meiner Ansicht nach: der Leader muss so führen, dass der Follower die Führung versteht. Wenn beide eine telepathische Verbindung haben – ohne Körperkontakt.
    Wenn wie ich ein 85kg Mann geführt wird – etwas stärkere Impulse, damit ich die Intention verstehe.
    Bei einem Anfänger: u.U. bis zum “Kontaktabriß” – damit die Antizipation überwunden wird. Alles natürlich im gewaltlosen Rahmen.

    Und – da bin ich auch sehr hart: die Begriffe sind Leader und Follower. Wenn ich einen Tanz mit Jemandem beginne frage ich, ob die Person führen oder folgen will. Und dann verhalte ich mich entsprechend!! Der Leader führt den Tanz, der Follower folgt dem Führenden! Man kann gerne mitten im Tanz auch die Rollen wechseln, aber eine musikalische Interpretation oder auch Figurenfolgen funktionieren nur, wenn eine Person das Heft in der Hand hat! Sonst ist – tja – kombinierter Einzeltanz.

    In Summe macht mich dieses “nä, du musst sanfter führen” äußerst unglücklich beim Tanzen. Die Lockerheit des Tanzes geht komplett in die Tonne wenn ich die ganze Zeit drüber überlegen muss, ob ich nicht noch sanfter werden kann. Oder vielleicht doch die Führungshand mehr fassen soll – das habe ich nämlich auch schon gehört.
    Und das ist ja vielleicht ein Thema für den nächsten Artikel: Lockerheit im Kopf vs . Anforderungen von Followern…..

    So – könnte noch ne Stunde weiterschreiben – aber das liest ja keiner.
    Schönen Gruß aus Aachen,
    Udo

    1. Hi Udo!
      Vielen Dank für Deinen Kommentar!
      Ahhh – Zitat “Spannung im Oberkörper” beim Repique. Merkst Du, dass das die Spannung ist, die ich ausdrücklich gut finde? Hier scheint der Follower eben nicht sensibel gewesen zu sein. Körperspannung und Spannung zwischen dem Tanzpaar, das sollte meine Message sein, sind zwei verschiedene Dinge.

      Zu Körperkontakt:
      Ich habe ja geschrieben, dass ich finde, dass der Follower aktiv den Körperkontakt suchen soll, die Spannung hierbei allerdings möglichst klein bleiben sollte. Natürlich werden über Körperkontakt Informationen übermittelt.
      Aber gehen wir mal wirklich vom “Extremfall” aus, wenn man gar keinen Körperkontakt hat. Hier kann Führung nur noch über den visuellen Kontakt, also die Beobachtung des Partners/der Partnerin erfolgen. Das ist sehr, sehr schwer und erfordert eine enorme Konzentration auf die andere Person (von beiden Seiten). Das geht bei einigen Figuren gut (viele Drehungen, Repique, etc) gerade bei Figuren in der Umarmung ist es schwierig, weil die Positionierung der beiden Tanzenden zueinander da meistens ein bisschen schwierig ohne Kontakt herzustellen ist (mMn). Das gilt z.B. für das Piao, Travas, Push & Pull, etc.
      Wenn ich als Leader merke, dass der Follower in der Umarmung keinen Kontakt hält, mache ich deshalb grundsätzlich keine Trava. Das ist eher eine fortgeschrittene Figur und sowohl der Follower als auch der Leader müssen bestimmte Skills draufhaben, damit das funktioniert. Es kann aber natürlich auch sein, dass der Follower gerade einfach nicht eng tanzen möchte. Egal warum, ich würde dann keine Trava machen.
      Und das führt schließlich auch zu dem, was Du sagst, wie der Leader im Verhältnis zum Follower führen soll: angepasst. Wie ich ganz am Ende schreibe, natürlich ist es schwierig, wenn da zwei Tanzende nicht auf dem gleichen Level sind. Sensibel kann nur tanzen, wer das viel trainiert hat. Ansonsten verpuffen die Informationen, oder aber es wird mit Spannung getanzt.

      Zum Führen und Folgen:
      Ich finde auch, dass es dem Tanz guttut, wenn eine Person führt (das Grundgerüst vorgibt) und eine Person folgt. Das gibt der Kommunikation zwischen den beiden einfach ein bisschen mehr halt meiner Meinung nach. Ich wechsle tatsächlich im Tanz auch nicht so gerne die Rollen. Das ist zwar nicht Thema des Artikels, aber ich finde, eine Einbahnstraße muss es trotzdem nicht sein. Es gibt sehr coole Wege, um als Follower den Tanz mitzugestalten. Aber das ist meine Meinung und ich weiß, dass es viele Leute da draußen gibt, die das anders sehen und Führen und Folgen wirklich so sehen, dass der Follower zu 100% NUR folgt, ohne irgendetwas am Tanz zu beeinflussen.

      Insgesamt wird der Paartanz eben zu zweit getanzt – da muss man sich aneinander anpassen. Das ist auf jeden Fall immer wichtiger als eine bestimmte Spannung. Meine Idee ist, wenn das in der Konstellation möglich ist, versuche ich die Spannung im Tanzpaar möglichst weit unten zu halten. Aber wir, unsere Körper und unsere Fähigkeiten entscheiden zusammen, was möglich ist.

      Viele Grüße nach Aachen,
      Philip

  2. Hey Philip,
    den neuen Blogpost finde ich super. Bei mir rennst du da offen Türen ein. 😀
    Ich schlage noch vor, greifbare Begrifflichkeiten dafür zu finden. Du dekonstruierst die Begriffe “Spannung” und “Impuls” und versucht sie dann auch umzudeuten, aber wenn man dann diese Wörter hört, assoziert man das doch mit der Bedeutung, die man aus besagten Workshops immer wieder aufschnappt.
    Jetzt wollte ich dich fragen, ob du noch ein paar Vokabeln oder Wörter hast, die diese Philosophie veranschaulichen. Im Blog schreibst du “aktiven Körperkontakt” und aus deinen Workshops kenne ich die Konzepte “Raum” und “Dynamik”, aber vllt gibt es ja noch mehr. 😀

    Liebe Grüße
    Chri

    1. Grüß Dich Chri! 🙂
      Gar nicht so einfach mit den Begriffen, da stimme ich Dir zu. In meinen Kursen verwende ich „Spannung“ und „Impulse“ nur, wenn ich von etwas spreche, das vermieden werden sollte. Wie Du schon sagst, assoziiert man damit einfach bestimmte Bedeutungen. Bei der Spannung im Tanzpaar verwende ich tatsächlich in der Regel (das aktive Suchen von) Körperkontakt in Kombination mit dem Einhalten vom Frame. Impulse lassen sich mMn gut mit Geschwindigkeit oder Beschleunigung und dem Frame erklären. Das wären dann zwei Begriffe statt einem, ich bin mir nicht sicher, ob es Sinn macht sie noch weiter zu reduzieren?!

      Es ist in der Tat ein bisschen wie bei der Führung „im Raum“. Zunächst denkt man, die Führung bei der einfachen Followerdrehung (Simple Turn) kommt aus dem Arm des Leaders. Dann bemerkt man, dass diese Drehung allerdings auch ohne Führung im Arm, wenn man den Raum (Strange Opening) öffnet. Der Arm verliert dadurch massiv an Bedeutung. Ich empfehle Leadern deshalb bei fortgeschrittenen Followern nicht mehr zu viel aus den Armen zu führen, weil das auf die Verbindung schlägt und dem Follower ein wenig die Freiheit nimmt. Bei der Spannung ist es ähnlich, würde ich sagen. Je weiter das Tanzpaar ist, mit desto weniger Spannung können sie toll und aufeinander abgestimmt tanzen.

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