6 Gründe um sofort mit Forró anzufangen!

Hast Du sie auch? Diese eine Person in Deinem Bekanntenkreis…? Die Person, die dich mit tausend Gründen versucht von Forró zu überzeugen? Ich hatte sie. 

Aber von vorne: In einem Kurs an der Uni lerne ich sie kennen. Ich weiß noch nicht, dass sie mein Leben auf den Kopf stellen würde. Als sie mir das erste Mal von Forró erzählt, blocke ich ab. Mein Bild von Tanzen ist nicht gerade positiv besetzt. Einen Tanzkurs hatte ich in der Schule gemacht. Jedoch alles wieder vergessen und Spaß war das für mich nie. Warum also Forró? 

Auch wenn sie es die nächsten 6 Monate noch öfter versucht, tanzen ist für mich keine Option. Dass ich später einmal Tanzlehrer werden würde – unvorstellbar. Der Gedanke zu einer fremden Gruppe zu stoßen und dort etwas zu machen bei dem ich mich nicht wohlfühle, schreckt mich zusätzlich ab.

An einem Sonntagabend im Herbst 2014 sitze ich nach einem verlorenen Fußballspiel in der Bahn nach Hause. Ich bin gefrustet. Per WhatsApp versucht sie mich aufzumuntern: “Ich fahre jetzt zum Forró – komm doch auch vorbei! Danach bist du besser gelaunt.” Ich habe nicht mehr Lust als das letzte halbe Jahr in dem sie mich mit diesem Thema genervt hat. Ich suche nach Ausreden: “Ich komme gerade schlecht gelaunt von einem Fußballspiel und stecke in einem zu großen Trainingsanzug.”

Sie: “Wo ist das Problem? Komm vorbei!”

Ich: “Der Trainingsanzug? Die miese Laune?!”

Sie: “Hier haben alle Jogginghosen an. Und du wirst sehen, das ist cool und danach geht es dir besser! Aber ich muss jetzt weg. Bis gleich!”

Zu meiner eigenen Überraschung steige ich beim Wohnheim tatsächlich nicht aus. In der hässlichsten Jogginghose die es in der Geschichte von Jogginghosen gibt kreuze ich in der Halle 3 der deutschen Sporthochschule auf.

1. Das wichtigste beim Forró ist, dass man sich wohlfühlt.

Meine erste Lektion an diesem Abend ist: Beim Forró stehen die Menschen im Vordergrund. Ich bin tatsächlich nicht der einzige in Jogginghose. Jeder zieht das an, mit dem er sich wohlfühlt. Die meisten tanzen sogar barfuß. 

Auch meine zweite Befürchtung wird damit entkräftet: Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken mit (für mich) unnatürlichen Bewegungen auf der Tanzfläche zu bewegen. Aber Forró ist kein Standard-Tanz und schreibt deshalb nicht bis ins Detail vor wie man sich bewegt. Meine steife Fußballerhüfte fällt also weder ins Gewicht, noch negativ auf.

2. Forró ist authentisch.

Es ist nicht nur angenehm nichts aufsetzen zu müssen, sondern es sorgt auch für eine authentische Atmosphäre. Niemand muss sich verstellen. Vielleicht sind Forrozeir@s deshalb so offen

3. Jeder ist willkommen.

Als ich die ersten paar Minuten verloren in der Gegend rumstehe kommt eine junge Frau auf mich zu. Sie will wissen, wie ich hier gelandet bin und warum ich noch nicht mittanze. Ich bin ein wenig verblüfft von so viel Offenheit.

Ich versuche mich an meiner Skepsis festzuhalten, aber ich werde auf die Tanzfläche gezogen. Die junge Frau ist keine Lehrerin, sondern hat einfach nur Spaß am Forró, sagt sie. Sie lässt so lange nicht locker bis ich den Grundschritt halbwegs hinbekomme. Es geht, obwohl ich wirklich kein Tanztalent bin.

4. Forró ist nicht kompliziert

1, 2, 3 und 1, 2, 3. Die Grundschritte sind schnell erlernt. Auch kleinere Variationen werden mir gezeigt. Rhythmusgefühl lässt sich nicht von heute auf morgen entwickeln – ich tanze etwas neben dem Takt – und ich weiß: So entspannt wie bei den anderen sieht das bei mir auch nicht aus. Aber: Es funktioniert!

Wie gut man sich beim Forró mit dem richtigen Training entwickeln kann, kann ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht vorstellen. Spannend finde ich es aber schon jetzt den anderen beim Tanzen zuzusehen. 

5. Forró ist introvertiert

Forró wirkt überhaupt nicht so extrovertiert wie Salsa. Die Tanzpaare scheinen gar nicht zu interessieren wie ihr Tanz gerade nach außen hin wirkt, sondern sind total auf einander fokussiert.

Deshalb gibt es auch keine Wettkämpfe, lerne ich. Es geht beim Forró tanzen nicht darum möglichst toll auszusehen. Vielmehr geht es darum mit dem Partner den Moment zu genießen.

6. Forró macht glücklich

Als ich die Halle 3 der deutschen Sporthochschule an diesem Abend verlasse, habe ich ein Grinsen im Gesicht. Ich weiß nicht wo es her kommt, aber es ist einfach da.

Was an Forró glücklich macht ist schwierig zu beschreiben. An diesem ersten Forró-Abend ist es für mich vielleicht eine Mischung aus der Offenheit der Forrozeir@s und die Umkehrung meiner Vorurteile. Ich sollte in den Jahren danach jedoch noch viele andere Seiten entdecken, wie Forró glücklich macht. 

Diese Seiten erlebt jedoch jeder anders. Mich haben diese Seiten schließlich dazu gebracht das Forró-Glück weiter zu verbreiten. Und auch wenn ich jetzt schon viele Jahre Forrozeiro bin und sogar meine eigene Tanzschule gegründet habe; wenn ich auf dem Weg zu einer Party bin, erscheint dasselbe Grinsen auf meinem Gesicht, wie an diesem ersten Tag, als ich nach Hause ging. 

 

Diese Person, hat mein Leben verändert. Ich habe ein paar Jahre später nicht nur meine eigene Tanzschule gegründet, sondern ich bin auch insgesamt offener geworden. Gegenüber Menschen und Unbekanntem. Ich habe gelernt, dass man etwas ausprobieren muss um den Zauber darin zu sehen. 

Auch wenn Du zweifelst und abblockst – vielleicht gibst Du der Person aus Deinem Bekanntenkreis auch eine Chance… Es könnte sein, dass sie nicht grundlos begeistert ist!

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Responses

  1. Forró habe ich durch André (Dedé von Let’s Forró Frankfurt) kennengelernt. Ich habe ihn in einem Salsa-Kurs getroffen und er konnte mich sehr schnell von Forró überzeugen. Damals war er neu in Frankfurt und hat seitdem die Forró-Szene in Frankfurt stark vergrößert.

    Meine Top 3 Gründe für Forró sind:
    1. Forró macht glücklich!
    2. Jeder ist willkommen.
    3. Connection beim Tanzen: zum Tanzpartner*in & zur Musik

  2. Das erste mal erfahren, dass Forró überhaupt existiert habe ich in einem Artikel des Rundbriefs 2012 des Freien Jugendseminars Stuttgart und mich gefragt ob ich das jemals werde tanzen können. Ich hatte immer Interesse an Standart- und Lateintänzen, die vorgegebenen Tanzschritte gaben mir Sicherheit aber so richtig kam da kein Schwung rein. Mehr als die Aneinanderreihung von Schrittfolgen war das bei mir nicht und so wirklich wohl fühlte ich mich damit nicht und frei schon garnicht. Als ich dann selber kurz darauf im Jugendseminar war, habe ich gleich am ersten Wochenende Forró selbst kennen gelernt. Und das ging ja ganz leicht! Als ich den Grundschritt drauf hatte konnte ich schon richtig tanzen. Ich brauchte keine zig Figuren damit es endlich nach was aussah. Und es fühlte sich jetzt schon an wie ich immer gehofft hatte, dass ich mich beim Tanzen mal fühlen werde: frei, fähig aber auch führbar (bei den Tanzstunden in der 9. Klasse wurde mir immer gesagt ich lasse mich schlecht führen;) ). Plötzlich konnte ich tanzen! Seitdem bin ich forrófiziert!!!
    Mittlerweile vergesse ich über den Alltag manchmal den Forró. Aber wenn ich mich wieder an ihn erinnere habe ich auf einmal viel mehr Energie als vorher und bin motiviert alles zu schaffen, was ich mir vornehme.

    Meine Top 3 Gründe für Forró:

    1. Forró ist wie gehen -> immer weiter einen Schritt vor den anderen
    2. Forró ist wie Fahrradfahren -> man verlernt es nicht
    3. Forró ist besser als irgendein Aufputschmittel -> es setzt ungeahnte Energien frei

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